Bergsee

Authen­tisch sein in Zei­ten des abneh­men­den Lichts

Stimmwelten

Authen­tisch sein in Zei­ten des abneh­men­den Lichts

Was ist denn gerade los?! Geht’s denn noch!?

In mei­ner Pra­xis erlebe ich Füh­rungs­kräfte aus Unter­neh­men, die nicht jede getrof­fene Enschei­dung des Unter­neh­mens gut­heis­sen. Etwa die Ent­schei­dung zu gen­dern, die durch­gän­gig feh­lende Streit­kul­tur, etwa der Umgang mit den Coro­na­mass­nah­men, den wider­sprüch­li­chen Hand­lungs­wei­sen. Auf der pri­va­ten Seite Urlaubs­pla­nung, das Schlie­ßen von Läden, Event­ab­sa­gen, Moral vor Rea­li­tät, „woke“ sein“ als Ansage. Dabei ist mir auf­ge­fal­len, dass die unter­schied­li­che Sicht­weise von Extro­ver­tier­ten und Intro­ver­tier­ten sich deut­lich zeigt. Man spricht eine andere Spra­che. Der zuneh­mende gesell­schaft­li­che Druck löst auch Miss­trauen aus. Hier ist ein hohes Maß an emo­tio­na­ler Sta­bi­li­tät gefor­dert. Zusätz­lich kommt für mich die Her­aus­for­de­rung, dass uns jetzt Herr Lau­ter­bach die Welt erklä­ren will. Das ist für mich als Stimm­trai­ner eine rie­sige Her­aus­for­de­rung. Meine Fähig­keit der Samm­lung durch jah­re­lange Pra­xis als Qi Gong Leh­rer zahlt sich aus.

Meine Füh­rungs­kräfte sol­len viele sinn­freie Ent­schei­dun­gen authen­tisch den Mit­ar­bei­tern ver­mit­teln. Oft mit einer Schere im Kopf. Es wird eine Fle­xi­bi­li­tät erwar­tet und damit kom­men die Füh­rungs­kräfte an ihre Gren­zen. „So viel Sinn­frei­heit war sel­ten“, meinte neu­lich eine Kun­din. Sinn­freies Reden war bis­her ein Teil mei­ner Trai­nigs­ses­si­ons. Jetzt wird die­ser Teil gebraucht – mehr denn je. Und mit so viel Authen­ti­zi­tät und Prä­senz wie mög­lich. Das erfor­dert eine Bün­de­lung an Kraft, um im Beruf prä­sent zu blei­ben. Sowohl im Home Office als auch in der Prä­senz vor Ort. Sie neh­men mich als Gegen­über wahr. Mit mir fin­den sie einen Weg, bei den skur­ri­len Situa­tio­nen Sicher­heit zu gewin­nen. Sei es bei einer Pro­jekt­vor­stel­lung, dem Vor­stel­len einer neuen Stra­te­gie, bei einem Mit­ar­bei­ter­ge­spräch oder beim Online-Mee­ting. Im ope­ra­ti­ven Tages­ge­schäft wird von ihnen eine hohe Geschwin­dig­keit erwar­tet, bei mir erfah­ren sie, dass die Kunst der Pause ein Kom­pe­tenz­ge­winn ist. Die Erfogs­mel­dun­gen blei­ben nicht aus, die Wir­kung ist unmit­tel­bar da, das freut mich.

„Tole­ranz besteht nicht darin,
daß man die Ansicht eines ande­ren teilt,
son­dern nur darin, daß man dem ande­ren das Recht ein­räumt,
über­haupt ande­rer Ansicht zu sein„
Vik­tor Frankl (1905 – 1997), Dr. med. et Dr. phil.,
öster­rei­chi­scher Neu­ro­loge und Psych­ia­ter,
Pro­fes­sor für Logo­the­ra­pie an der Uni­ver­si­tät San Diego