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Gele­sen im Spie­gel: „Die Macht des Akzents“

Stimmwelten

Gele­sen im Spie­gel: „Die Macht des Akzents“

Ich lese gerade einen Debat­ten-Bei­trag von Herrn Neu­mann-Del­barre im SPIEGEL, Titel: „Die Macht des Akzents“. Dar­un­ter heisst es: „Men­schen beur­tei­len ein­an­der auch danach, wie sie spre­chen und unter­schät­zen die Konsequenzen“.

Der Bei­trag beschreibt deut­lich die Gefühls- und Erleb­nis­wel­ten mei­ner Kun­den. Ich ver­stehe die sehr gut, ich komme auch aus dem „Osten“. Beson­ders betrof­fen sind der sla­wisch spre­chende Raum, das Schwä­bi­sche und das Säch­si­sche. Der Autor spricht Klar­text wie es den Leu­ten geht. Er beschreibt deut­lich, wel­che Vor­ur­teile und wel­ches Schub­la­den­den­ken ein unschö­nes Gefühl her­vor­ru­fen kön­nen. Akzente sind hier gna­den­los. Hier biete ich einen Raum, dass sie mit die­ser Gefühls­welt ernst genom­men wer­den. Über 20 Jahre mache ich diese Arbeit als Profi. Zu mir kom­men auch Leute, die ein C2 Zer­ti­fi­kat vom Goe­the Insti­tut bekom­men haben. Sie bekom­men bei mir den pro­fes­sio­nel­len Schliff. Auch mit den kul­tu­rel­len Besonderheiten.

Es geht im Arti­kel um die fei­nen Sen­so­ren, mit denen wir Men­schen ein­ord­nen. Der Autor: „Diese Kate­go­rie-Dedek­to­ren schla­gen beim Akzent eines Men­schen sofort an. Wir hören ihn kurz spre­chen, zack, schon ist er grob ein­ge­ord­net mit all den ste­reo­ty­pen Asso­zia­tio­nen, die dazu­ge­hö­ren“ Des­halb kom­men die Kun­den zu mir, weil sie keine Lust haben, stän­dig ein­ge­ord­net zu wer­den. Des­halb ler­nen sie bei mir die Stan­dard Hoch­lau­tung. Obwohl mir bewusst ist, dass ein Akzent und ein regio­na­ler Ein­schlag auch ein Kraft­feld sind, macht es in vie­len Situa­tio­nen Sinn, umschal­ten zu kön­nen auf Hoch­deutsch. Genau so ist es in der Geschäfts­welt mit dem Englischen.

Der Autor beschreibt ein Bei­spiel einer Stu­die der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg, dass Leh­rern mit einem star­ken rus­si­schen Akzent die fach­li­che Qua­li­fi­ka­tion abge­spro­chen wird. Wei­ter beschreibt er, wie bei Men­schen, die immer wie­der wegen ihres Akzen­tes oder Dia­lekts mit Vor­ur­tei­len kon­fron­tiert wer­den, sich ein nega­ti­ves Bild zur eige­nen Spra­che ent­wi­ckelt. Das hat eine tiefe Ver­un­si­che­rung zur Folge und löst ein andau­ern­des Unbe­ha­gen, in sei­ner eige­nen Art zu Spre­chen, aus. Bei mei­ner Arbeit kön­nen diese Men­schen die klare Aus­spra­che im Hoch­deut­schen ler­nen. Hier ist auch Raum für das Betrach­ten bestimm­ter unan­ge­neh­mer Gefühle und Situa­tio­nen. Sie wer­den so siche­rer in ihrer Geschäfts­po­si­tion. Damit es auch gelingt, inves­tie­ren meine Kun­den ein hal­bes Jahr mit 24 Ein­hei­ten à 60 Minu­ten online.