„Stimme als Statussymbol: Wenn die Stime unangenehm ist, leidet auch der Inhalt“ – gelesen in SRF Schweiz
Das Gespräch mit Prof. Michael Schulz wird anmoderiert: „Unsere Stimmen sagen viel aus über unsere Gesellschaft. Japanerinnen sprechen anders als Norwegerinnen, ein Manager klingt nicht gleich wie ein Verkäufer. Das zeigt der Stimmforscher Michael Fuchs mit einer Studie” Fuchs ist Facharzt für HNO-Heilkunde und Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie am Uniklinikum Leipzig. Er ist spezialisiert auf die Betreuung von Sängern und Musikern sowie von Kindern und Jugendlichen.
SRF: Sie konnten im Rahmen eines grossen Forschungsprojektes am Uniklinikum Leipzig die Stimmen von 2’500 Erwachsenen untersuchen. Was war die erstaunlichste Erkenntnis?
Michael Fuchs: Überrascht hat uns, dass die Frauenstimmen deutlich tiefer sind als noch vor 50 Jahren. Der Abstand zwischen Frauen- und Männerstimmen hat sich halbiert.
Was ist der Grund dafür?
Biologische Faktoren konnten wir ausschliessen. Unsere Diagnose ist deshalb: der gesellschaftliche Wandel.
Frauen übernehmen heute eine andere Rolle in der Gesellschaft, stehen in Führungspositionen und sind in viel grösserem Masse emanzipiert. Das hört man auch im Umgang mit der Stimme. Sie könnten zwar höher sprechen, tun es aber nicht…“